Die Geschichte des Robert-Koch-Parks
Der Beginn als Schau- und Lehrgarten
Die Gründung des Parks geht auf die Initiative des Zepernicker Komponisten Helmut Rosenberg zurück. Unter seiner Leitung entstand auf einer ehemaligen sumpfigen Brachfläche durch freiwillige unbezahlte Aufbaustunden der Mitglieder des Verbandes der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) der „Schau- und Lehrgarten Zepernick“.
Zu seiner Eröffnung am 9. Juni 1963 war als Ehrengast der Ideengeber für öffentliche Schaugärten, der berühmte Landschaftsgärtner und Pflanzenzüchter Karl Foerster anwesend. Foerster übernahm auch die Patenschaft über den Schau- und Lehrgarten und stellte die neuesten Züchtungen der von ihm gegründeten Staudengärtnerei in Potsdam-Bornim für seine Gestaltung zur Verfügung. Diese Unterstützung und die unermüdliche Arbeit Helmut Rosenbergs ließen den Garten erblühen: Im Jahre 1965 zählten schon 2700 verschiedene Staudensorten zu seinem Bestand. Ursprünglich dafür gedacht, den Bewohnern der Umgebung und den Berlinern winterharte und ausdauernde Pflanzensorten, vor allem neuere Züchtungen, nahe zu bringen, wurde der Park aber schnell auch überregional bekannt. Dazu beigetragen hat sicherlich auch der Poststempel, den zwischen 1966 und 1974 jede Postsendung aus Zepernick erhielt. So fanden sich im Gästebuch auch Eintragungen von Besuchern aus Ungarn, Polen, der CSSR, der BRD, Schweden, Großbritannien und sogar aus Afrika.
Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre wurde die Fläche des Gartens erweitert, es entstanden das Gewächshaus und die Teichanlage. Die Ressourcen dafür zu erschließen, war für Rosenberg und seine Helfer nicht einfach, und es wurde im Laufe der Zeit immer schwieriger, Freiwillige für die Pflegearbeiten zu gewinnen. Rosenberg, der den Hauptanteil der Arbeit leistete, musste – auch in Rücksicht auf sein Alter – schließlich aufgeben.
Volkspark mit Tanzfläche und Kegelbahn
Zum 1.5.1975 übernahm der Rat der Gemeinde Zepernick die Verwaltung des Schau- und Lehrgartens. Damit verbunden war auch die Umgestaltung zu einem Volkspark für die Nutzung zu kulturellen und sportlichen Zwecken. Beim gärtnerischen Umbau fand die Gemeinde Unterstützung durch die Sektion Gartenbau der Humboldt-Universität zu Berlin. Ende der 70er Jahre erhielt der Park eine Pergola für die Rosenanlage und eine Parkbeleuchtung. In den 80er Jahren wurden eine Kegelbahn, ein Schachfeld, eine Tischtennisanlage und eine Tanzfläche gebaut.
Ende der 80er kamen eine Vogelvoliere und ein Springbrunnen hinzu. Der Volkspark wurde ausgiebig für Kollektivfeiern genutzt. Der gärtnerische Aspekt trat etwas in den Hintergrund.
Nach der Wende verwildert
Nach der Wende wurde die Pflege des Parks für die Gemeinde aus finanziellen Gründen immer weiter reduziert. Anfangs wurden durch ABM-Kräfte noch die notwendigsten Arbeiten ausgeführt. Als dann 1995 auch diese eingestellt wurden, verwilderte der Park sehr schnell.
Die Gemeinde suchte nach einem Konzept zur Nutzung des Areals: es gab Pläne für eine Saunalandschaft und ein Gymnasium. Zuletzt konkretisierten sich die Vorstellungen, einen Teil der Fläche für die Wohnbebauung zu veräußern und die Pflege der kleinen Restfläche in private Hand zu geben, und es wurde ein entsprechender Bebauungsplan erarbeitet.
Seitens natur- und geschichtsinteressierter Bürger der Gemeinde und der Anwohner regte sich immer mehr Widerstand gegen die Pläne, diese einstige „Perle Zepernicks“ zu zerstören.
Der Neubeginn
Im Jahre 2004 wurde der Verein Robert-Koch-Park Panketal e.V. gegründet, der es sich zur Aufgabe machte, den Park zu retten und seine Pflege zu organisieren. Nach langem Kampf und harter Überzeugungsarbeit gelang es schließlich, eine Mehrheit in der Gemeindevertretung für den Erhalt des Parks zu gewinnen und einen Kompromiss zu schließen, der den Verkauf einer kleineren Teilfläche zur Finanzierung der Grundsanierung vorsah. Am 11.09.2006 wurde ein Pflegevertrag zwischen der Gemeinde und dem Verein abgeschlossen.
Im Jahre 2004 setzte die Gemeinde im Rahmen eines ijgd-Workcamps eine internationale Studentengruppe für erste Entwilderungsarbeiten ein. Im Anschluss daran führte der Robert-Koch-Park Panketal e.V. – damals noch ohne Vetrag – Arbeitseinsätze durch, um den gewonnenen Zustand zu halten und weiter zu verbessern. Seitdem sind die Arbeitseinsätze zu einer regelmäßigen Einrichtung geworden. Die Vereinsmitglieder und Freunde des Parkes leisteten bis Ende 2007 bereits 4000 freiwillige unbezahlte Arbeitsstunden für die laufende Pflege und um das mit der Gemeinde beschlossene Gestaltungskonzept umzusetzen. Dabei entstand u. a. die Streuobstwiese, und die Sanierung des Bungalows wurde in Angriff genommen.
In der Südwestecke des Parks an der Bebelstraße wurde durch die Gemeinde im Jahre 2007 entsprechend dem Vorschlag des Vereins ein Spielplatz eingerichtet, der am 23.11.2007 eröffnet wurde.